Alte Synthesizer restaurieren

(Eine Abhandlung über die Entwicklung neuer Klangsynthesizer von Hagen Grabowski)

 

Prinzipiell ist es möglich und auch sinnvoll, alte Synthesizer zu restaurieren und dabei ggf. auch noch zu verbessern. Es sollte sich dabei allerdings um klanglich erhaltenswerte Geräte oder seltene Modelle handeln.

Was neben der Reinigung und dem Neuabgleich eine sinnvolle Verbesserung darstellt, ist der Austausch alter langsamer OPV im Filter und dem VCA durch moderne schnelle Typen.

Die Slew Rate alter OPV war oftmals so gering, dass es zu Verzerrungen im Signalweg kommen konnte. Insbesondere bei polyphonen Synthesizern ist hier eine Klangverbesserung möglich.

Viele Spezialbauelemente sind allerdings nicht mehr verfügbar, falls mal Eines defekt ist.

Dann muss man im Detail prüfen, ob man eine Ersatzschaltung entwickelt, oder sich ein defektes Zweitgerät als Ersatzteilspender beschafft.

In jedem Fall sollte man vor der Restauration eines alten Synthesizers prüfen, was man mit dem Gerät anfangen möchte. Sollte der Synthie als Inspirationsquelle dienen, so erscheint der Aufwand wohl gerechtfertigt.

Das Problem bei der Reparatur und Restauration alter Geräte aus den 70er Jahren sind allerdings häufig die Netzteile. Viele Netzteile werden durch die mittlerweile höhere Spannung im deutschen Stromnetz viel zu heiß, was neben Verschleiß auch zu thermischer Instabilität im Gerät führen kann.

Diese Überhitzung führt bei analogen Geräten zu Stimmungsproblemen und bei digitalen zu IC Ausfällen. Transformatoren können so heiß werden, dass es zu Kurzschlüssen führen kann.

Für den Studioeinsatz alter Synthesizer sollten auch Rückwirkungen von Schaltnetzteilen moderner Geräte auf analoge Klangerzeuger berücksichtigt werden, die zu Rauschen oder Intermodulationen führen können. Insbesondere herumliegende externe Netzteile von Kleingeräten können auf Signalkabel störenden Einfluss haben. Bei Kabeln gilt immer, dass das beste Kabel gerade gut genug ist. Somit ist eine Störquelle bereits minimiert.

Aus meiner Reparaturpraxis kann ich vermitteln, dass sich fast alle Geräte reparieren lassen, die keine aufgebackenen Becherelkos auf einem Board haben. Bei längerer Nichtbenutzung verlieren diese Elkos an den Herausführungen der Anschlüsse ätzende Flüssigkeit, die über Leiterzüge und Durchkontaktierungen zu Kurzschlüssen führt. Damit werden diese Boards unbrauchbar.

Wer seinen alten Synthie zu lange nicht benutzt sollte ihn besser verkaufen, denn das ungenutzte Herumstehen führt meistens zur Unbrauchbarkeit.

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